S-Bahn im Kanton Zug

NaturZG

NaturZG  Foto: Ursula Herzog

Im Jahr 2022 wurde das Projekt «NaturZG» in Angriff genommen. Die SBB hat den Anstoss dazu gegeben. Sie ist grundsätzlich einverstanden, dass auf Grundstücken entlang des Gleises Massnahmen erarbeitet und umgesetzt werden. Die Projektträgerschaft besteht aus den Vereinen Zuger Vogelschutz und Pro Natura Zug. Das Projekt wird von Ursi Herzog, Vorstandsmitglied Ressort Projekte, und Larissa von Buol, Projektleiterin Kulturland bei Pro Natura Zug, geleitet.

Die «Ämtler Bahnlinie» von Zürich-Altstetten nach Zug durch das Säuliamt ist ein wichtiger regionaler Vernetzungskorridor für Kleintiere im stark zersiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Mittelland.

NaturZG Logo Projektperimeter von Remo Frey

Bahnböschungen gehören zu den wichtigsten Vernetzungsobjekten für Reptilien. Aufgrund ihrer Strukturvielfalt dienen sie selbst oft auch als Lebensräume. Im Rahmen des Projekts «Natur neben dem Gleis» einer Trägerschaft von diversen Zürcher Naturschutzvereinen wurden von 2017 bis 2020 Aufwertungsmassnahmen für Reptilien umgesetzt. Da jenes Projekt nicht die ganze Strecke abdeckt, gab die SBB dem Zuger Vogelschutz einen Anstoss, die Arbeit an den Bahnböschungen im Kanton Zug weiterzuführen.

Ziel ist es, bis Ende 2024 an der Bahnlinie zwischen der Gemeindegrenze Knonau/Cham bis zur Haltestelle Steinhausen Rigiblick ökologische Aufwertungsmassnahmen zugunsten der Biodiversität umzusetzen. Dabei sollen auch Interessierte der beiden Vereine aktiv bei passenden Arbeiten mithelfen können.

NaturZG Projektperimeter

Stand Dezember 2022
Wir haben das Konzept erarbeitet und dieses der Abteilung Natur und Landschaft des Kantons Zug und den Einwohnergemeinden Steinhausen und Cham vorgestellt. Diese stellen sich grundsätzlich dahinter und werden das Projekt finanziell unterstützen.

Stand März 2023
In den vergangenen Wochen haben wir die an das Bahngleis angrenzenden Grundeigentümer ausfindig gemacht und sie über das Projekt informiert. Wir wünschen uns eine Zusammenarbeit zwischen Trägerschaft, SBB, Landwirten und weiteren Grundeigentümern. In Kürze finden Begehungen mit den verschiedenen Akteuren statt, um konkrete Massnahmen zu definieren.
Parallel dazu entstehen Unterlagen für Gesuche an Stiftungen und den Lotteriefonds des Kantons Zug, um die Finanzierung zu sichern. «NaturZG» kann nicht allein durch die Trägerschaft finanziert werden.

NaturZG Strukturen bei swisspor  Foto: Ursula Herzog

Stand September 2023
Nach diversen Begehungen – mit Vertretern der SBB, Grundeigentümern und einem spezialisierten Unternehmen für Arbeiten am Gleis – konnten wir im Sommer die erste Massnahme beim Bahnhof Steinhausen umsetzen. Auf dem Gelände der Swisspor und der SBB wurde eine grosse Sandlinse erstellt. Von den sandigen, offenen Bodenstellen profitieren Wildbienen und Reptilien, vor allem die zunehmend gefährdete Zauneidechse.

NaturZG Neubepflanzugen Bibersee  Foto: Ursula Herzog

Für die zweite Massnahme im Wäldchen bei Bibersee konnten wir zahlreiche Freiwillige mobilisieren. Auch einige unserer Vereinsmitglieder halfen tatkräftig mit und profitierten von Informationen zu solchen Aufwertungsmassnahmen. 

NaturZG Holzbeigen  Foto: Ursula Herzog

Parallel dazu laufen die administrativen Arbeiten auf Hochtouren. Während wir von den beiden betroffenen Gemeinden Cham und Steinhausen bereits einen positiven Bescheid zur finanziellen Unterstützung haben, wurde beim Lotteriefonds des Kantons Zug und weiteren Stiftungen ein Gesuch eingereicht.

Stand Dezember 2023
Unser Gesuch um einen Projektbeitrag von CHF 30'000 beim Lotteriefonds des Kantons Zug wurde positiv beantwortet. Wir danken den Verantwortlichen herzlich für diesen namhaften Betrag! Ebenso erhielten wir Ende Jahr von BirdLife Schweiz fast CHF 20'000 zur Mitfinanzierung unseres Projekts. Zum 100-Jahre-Jubiläum des Verbands im Jahr 2022 wurde das Naturjuwelenprojekt lanciert. Wir haben unser Projekt dazu angemeldet und kamen dadurch in den Genuss dieses grossen Beitrags. Statt der angestrebten 100 Projekten wurden es übrigens insgesamt deren 150. So entsteht ein Mosaik an wertvollen Lebensräumen für die Biodiversität, in dem NaturZG ein Mosaikstein bildet.

NaturZG Steingabionen  Foto: Ursula Herzog

Gegen Ende Jahr wurden zudem diverse weitere Massnahmen umgesetzt. So stellte die SBB z. B. fünf spezielle Kleinstrukturen auf, welche auch in einem Umfeld mit erhöhter Sicherheit nahe am Gleis Kleintieren Unterschlupf und Trittsteine zur Ausbreitung dienen kann. Ebenfalls in diese Kategorie gehören die drei Steingabionen, welche entlang des Gleises beim Viadukt Richtung Knonau platziert wurden. Als vorläufig letzte Massnahme wurde die Grasnarbe am Bahndamm vis-à-vis des Einkaufszentrums Zugerland abgetragen, um im Frühling dort Wildblumen anzusähen.

NaturZG Arbeiten Böschung EKZ Zugerland  Foto: Ursula Herzog