Junger Waldkauz im Nistkasten

Waldkäuze, Turmfalken & Schleiereulen fördern

Waldkauz mit Brut  Foto: Leo Truttmann

Waldkauz

Oft sind schon im Spätwinter nach Einbruch der Dunkelheit die schaurig heulenden Balzrufe des Waldkauzmännchens zu hören, dem das Weibchen gellend antwortet. Unsere häufigste Eulenart ist keineswegs nur in Wäldern zu finden, auch Parkanlagen in Grossstädten bewohnt sie regelmässig. Tagsüber döst das nachtaktive «Käuzchen» meist vor seiner Baumhöhle. Nicht selten wird es dann von Kleinvögeln, die auf seiner Beuteliste stehen, mit heftigem Gezeter «beschimpft».

Der Waldkauz ist momentan in der Schweiz nicht gefährdet. Die mittelgrosse Eule hat einen dicken, runden Kopf ohne Federohren, grosse dunkelbraune Augen und einen rundlichen Gesichtsschleier. Beide Geschlechter sind gleich, grau oder braun gefleckt mit weichem Gefieder. Geeignete Brutplätze sind Baumhöhlen und Gebäude.
(Quelle: Vogelwarte Sempach)

Waldkauzkasten wird kontrolliert  Foto: Lolo Frei

Alte Bäume mit natürlichen Baumhöhlen werden leider immer seltener. Deshalb unterstützt der Zuger Vogelschutz den Waldkauz mit Spezialnisthilfen.

Turmfalke & Schleiereule

Wenn ein Turmfalken- oder Schleiereulenpaar auf einem Hof brütet, bereitet das grosse Freude und ist für Kinder und Erwachsene ein spannendes Ereignis. Turmfalke und Schleiereule brüten in der Schweiz zum überwiegenden Teil auf Landwirtschaftsbetrieben.

Turmfalke mit Maus  Foto: Manfred Suter

Sie ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, welche beim Turmfalken rund 80 % und bei der Schleiereule sogar 90 % der Nahrung ausmachen. Ein Schleiereulenpaar mit sechs Jungen fängt alleine während der dreimonatigen Aufzuchtszeit bis zu 6000 der kleinen Nager. Noch einmal so viele frisst das Paar während des restlichen Jahres. Beide Arten leisten so einen wichtigen Beitrag zur Verringerung von Mäusebeständen im Kulturland.

Junge Schleiereulen  Foto: Markus Furrer

Die beiden Mäusejäger brauchen unsere Unterstützung. In der ausgeräumten Landschaft finden sie weder genügend Brutplätze noch Nahrung. Extensive Strukturen wie Brachen, Säume, Blumenwiesen und andere ökologische Flächen tragen zu einem ausreichenden Nahrungsangebot bei. Mit dem Anbringen von Nistkästen an Scheunen können geeignete Brutplätze geschaffen werden.
(Quelle: Birdlife Schweiz, Vogelwarte Sempach)

Weitere Fördermöglichkeiten finden Sie hier.

Ökologische Ausgleichsflächen garantieren Nahrung

Ökologische Ausgleichsflächen und Kleinstrukturen bieten Schleiereulen und Turmfalken auch dann genügend Nahrung, wenn auf anderen Flächen keine zu finden ist. So können sie selbst in Jahren, in denen es wenig Mäuse und Grossinsekten gibt, im Gebiet bleiben und brüten. Viele weitere Tier- und Pflanzenarten profitieren ebenfalls von diesen Flächen.
So helfen Sie:     Brachen, Säume, extensiv genutzte Wiesen, Ackerschonstreifen und Kleinstrukturen wie Gebüsche, Lesestein- und Asthaufen erhalten und neu anlegen.
So helfen Sie:     Baumhecken und Einzelbäume als Sitzwarten erhalten und pflanzen / Sitzstangen aufstellen.

Gestaffelte Mahd erleichtert den Zugang zur Nahrung

In hoch und dicht stehenden Wiesen fällt es den beiden Vogelarten schwer, ihre Beute zu finden und zu schlagen.
So helfen Sie:     Wiesen abschnittsweise mähen, damit die Vögel in ihrem Revier stets geeignete Flächen zur Nahrungssuche finden.

Siloballen und Mähaufbereiter sind problematisch

Siloballen und Mähaufbereiter sind praktisch für die Landwirte. Für Vogelarten, die auf Insektennahrung angewiesen sind, stellen sie aber ein sehr grosses Problem dar. So wird fast der gesamte Grossinsektenbestand vernichtet und die Vögel finden kaum noch für sie wichtige Heuschrecken, Grillen oder Käfer.
So helfen Sie:     Wenn auf diese Mähtechnik nicht verzichtet werden kann, sollte man einige Grasstreifen erst ein bis zwei Wochen später mähen oder das Schnitt- gut zumindest etwas liegen lassen, damit unverletzte Insekten in Nachbarflächen flüchten können. Auch extensiv genutzte Wiesenstreifen, die z. B. um Viehweiden angelegt werden, dienen Insekten als willkommene Refugien. Unerfahrene Jungfalken können hier den Beutefang an Grossinsekten erlernen und üben.

Hilfe im Winter

Bei länger dauernden Schneelagen kann es insbesondere für Schleiereulen zu Nahrungsmangel kommen.
So helfen Sie:     Scheunen offen lassen, damit Schleiereulen im Gebäudeinnern nach Mäusen jagen können.

Offene Gebäude sind wichtige Ruheplätze

Offene Gebäude sind tagsüber wichtige Ruheplätze für Schleiereulen.
So helfen Sie:     Zugänge zu Scheunen und Ställen schaffen. Plastikblachen schützen Maschinen vor Kot.

Rohre, Kamine und Heugebläse sind Fallen

Turmfalken und Schleiereulen können in nach oben offene Rohre, Kamine und Heugebläse hineinfallen und gelangen nicht mehr heraus.
So helfen Sie:     Solche «Fallen» abdecken, wenn sie nicht gebraucht werden.

Bei Wasserstellen Ausstiegsmöglichkeiten schaffen

Turmfalken und Schleiereulen trinken und baden gerne an Wasserstellen wie offenen Kuhtränken (z.B. Badewannen) und Brunnen. Haben diese glatte, steile Wände, kommen sie aber nicht mehr heraus und ertrinken. Auch offene Jauchegruben stellen Fallen dar; unerfahrene Jungvögel landen darin, ertrinken oder kommen mit dem verklebten Gefieder nicht mehr heraus.
So helfen Sie:     Ein schwimmendes Brett (mind. 50cm lang, 20cm breit und 2cm dick) oder eine ins Becken gestellte Holzlatte erlauben es den Vögeln, dem tödlichen Nass zu entkommen. Wichtig ist, dass solche Kletterhilfen mindestens bis zum oberen Beckenrand reichen.
So helfen Sie:     Offene Jauchegruben abdecken oder Vogelschreckband darüber spannen.

Hindernisse beseitigen

Zahlreiche Schleiereulen und Turmfalken fallen dem Autoverkehr zum Opfer oder verletzen sich bei einer Kollision mit Freileitungen oder an Stacheldrahtzäunen.
So helfen Sie:     Sitzstangen und Nistkästen nicht in der Nähe von vielbefahrenen Strassen, Freileitungen oder Stacheldrahtzäunen installieren.
So helfen Sie:     Stacheldrahtzäune ersetzen.

Gifteinsatz reduzieren

Schleiereulen und Turmfalken können sterben, wenn sie vergiftete Mäuse fressen.
So helfen Sie:     Auf Gifteinsatz gegen Mäuse verzichten.

Aus dem Nest gefallene Jungvögel

So helfen Sie:     Aus dem Nistkasten gefallene Jungvögel können wieder dorthin zurückgesetzt werden. Sie werden dann von den Eltern weitergefüttert.

Nistkästen sind sichere Brutplätze für Turmfalken und Schleiereulen

Turmfalken und Schleiereulen nehmen gerne Nistkästen an landwirtschaftlichen Gebäuden (Scheunen) an. Dies sind sichere Brutplätze, die einen guten Bruterfolg ermöglichen. Die Kästen werden am besten an einer störungsarmen Fassade (an der Ost- oder Nordseite) in mehr als 4 m Höhe befestigt. Eine Fassade ohne sonstige Löcher verhindert Probleme mit Fressfeinden (Marder). Besonders geeignet sind glatte, hohe Wände ohne Aufbauten. Das Einflugloch sollte zur offenen Feldflur weisen und der Anflug muss frei sein von Hindernissen (z.B. Leitungen). Bäume können einen idealen Landeplatz darstellen vor dem Anflug in den Kasten. Der Schleiereulen-Kasten wird im Gebäudeinneren (Einflugloch an der Aussenfassade) platziert. Der Turmfalken-Kasten wird direkt an der Aussenfassade montiert.

Geringer Unterhalt
Der Kastenboden wird mit einem Gemisch aus Erde und Sägespänen oder mit Ricoter-Torfersatz 3 bis 4 cm bedeckt. Nach 3 bis 4 Bruten wird das Material im Winterhalbjahr ersetzt. Kastenkontrollen (v.a. Schleiereulen-Kasten) sollten zur Brutzeit nur von Spezialisten und ausschliesslich nachts durchgeführt werden, um die Vögel beim Brüten nicht zu stören. Schleiereulen sind sehr störungsanfällig. Eine Störung am Tag kann dazu führen, dass das Paar den Kasten und damit seine Brut verlässt.

Quelle: Schweizer Vogelschutz Birdlife SVS / Vogelwarte Sempach
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